Wir waren in der Vergangenheit in der Zukunft

Veröffentlicht am 10. März 2023

Liebe Schülerinnen und Schüler,

2006 lese ich in einem Kultusministeriumsheftchen: „Neue Kommunikationsformen an Schulen“. Ich blicke es zwar nicht so recht, finde das aber für unsere Redaktion ganz toll: Redaktionssitzung als Schaltkonferenz – jeder an seinem Computer zu Hause und keiner verlässt das Redaktionsmeeting mehr mit: „mein Bus geht“, „mein Zug fährt“, typisch für Schule auf dem Land. Also, ich marschiere in meiner Unbekümmertheit bei Roland Bauer, Referat Weiterbildung am Kultusministerium, ein und sage nur: „Das will ich für die Schülerzeitung!“ Herr Bauer staunt, aber mehr noch über meine Unwissenheit: „Können wir uns jetzt den Raum anschauen für so eine Schaltkonferenz? Ist der ein Stockwerk höher?“ Das Wort „virtueller Raum“ hatte ich noch nie gehört, erst recht nicht verstanden. Ich glaube, es dauerte 15 Minuten, bis ich einsah, den „virtuellen Raum“ nicht im Stockwerk höher zu finden. Einen Hauch von Ahnung hatte ich aber schon und mit diesem Hauch versuchte ich die Redaktion von dieser tollen Sache zu überzeugen. Die Leute stöhnten ein wenig – wieder so eine Schenck-Idee. Sie erklärten mir dann, worum es dabei überhaupt geht, und am Ende spielte die Redaktion doch mit. Januar 2008 kam Roland Bauer mit Assistenten in unsere Redaktionssitzung im Computerraum der Schule und führte uns ein, übte mit uns, bis wir es draufhatten – auch ich halbwegs. Chefredakteurin Julia schuf ein bebildertes Handbuch für „vitro“, so hieß das Programm, der Server dazu stand am Kultusministerium.

Und wir waren wirklich gut! Woran aber Einzelne scheiterten? Genau daran, woran ihr in der Corona-Zeit auch verzweifelt seid, zwölf (!) Jahre später: Funklöcher, zusammenbrechende Verbindungen usw. Ihr wisst schon! Eine Schülerzeitung in der Provinz hatte ihn zwölf Jahre vor dem schulischen Online-Ernstfall schon gemeistert – mit den genannten identischen (!) Einschränkungen ab 2020.

Ganz kurz, was mich an der damaligen Schaltkonferenz begeisterte: Alle waren dabei – auch wenn sie immer wieder verschwanden und erneut auftauchten. Es gab kein Geschwätz nebenbei, Konzentration pur, zielorientierte Vorschläge, die mitprotokolliert wurden, und noch eine kleine Überraschung: Die Redaktionsmitglieder, die sonst eher still in unseren Sitzungen dabeisaßen, kamen zu Wort – einfach die Taste drücken und schon meldete sich ein Schild über ihnen und legte gleichzeitig die Reihenfolge fest. Und diese Stillen hatten echt etwas zu sagen und machten durchdachte Vorschläge. Nach zahlreichen Schaltkonferenzen resignierten wir am Ende doch, die Funklöcher hatten uns besiegt – genau wie euch zwölf Jahre später!

Natürlich wollten wir ein bisschen angeben mit unserer Schaltkonferenz, vermutlich Herr Bauer auch. Also verbanden wir uns zu einer Schaltkonferenz nach Bad Rappenau – in der Nähe von Heilbronn, und zwar zu einer Einführung, die Roland Bauer dort Interessierten zu virtuellen Verbindungen gab. Und es klappte, nicht gleich, aber es klappte! Und wenn es nach Bad Rappenau klappt, dann klappt es auch in die ganze Welt – meine neueste Idee: eine Weltschülerzeitung mit Redaktionssitzungen – in Zeitverschiebung – mit Auslandsschulen auf allen Kontinenten, boah – voller Wahnsinn, aber davon dann in einem anderen Brief. Nur so viel sei hier verraten, wir packten es gezielt und perfekt organisiert an!

Ich liebe die Schülerzeitung – meine persönliche Zeitmaschine, unsere gemeinsame Reise!

Engagierte, packt die Schülerzeitung an – mit Entschlossenheit, Begeisterung und Durchhaltevermögen! Es lohnt sich – für euch!

Klaus Schenck (Artikel + Fotos)

Artikel in „TBB aktuell“, Link: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/155-2020-04-01-schaltkonferenz-fotos.pdf

Serie „Schülerzeitungsermutigung“ im Überblick

Schülerzeitung

Link zu den Rückblicks-Artikeln: https://www.klausschenck.de/ks/jugendseiten/schuelerzeitungsermutigung—15-jahre-rueckblick/index.html

Link zur Schülerartikel-Homepage: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/

Materialien für Schule und Deutsch-Abitur

Aktuell: „Psychologie-Tipps für die Schule“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/

In einer Datei: alle Links zur Deutsch-Abi-Lektüre der letzten zwanzig Jahre bis heute und zu den wichtigsten Abi-Aufsatzarten (Stand 2018): https://www.klausschenck.de/ks/downloads/f32-02-anhang-literatur-2023-11.pdf

Abi-Präsentationsprüfungen auf YouTube – alphabetisch nach Fächern geordnet plus eine Fülle an realisierten und ausgefallenen Präsentationsideen – erklärt und gezeigt an Referatsfotos: https://www.klausschenck.de/ks/praesentationen/abi-praesentationen/index.html

Allgemeine Abitur-Tipps: https://www.klausschenck.de/ks/deutsch/klassenarbeiten/geziele-abitur-hilfen-in-corona-einsamkeit/index.html

Artikel-Serie: „Die Stillen in der Schule“ – Schüchternheit/Introversion: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/

Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.