Dorffest in Langwies

Fast hätte ich es „verpennt“! Ich saß vollkonzentriert mit meiner Abi-Lektüre auf der Terrasse, als eine nette Nachbarin mich – eher nebenbei – fragte, ob ich nicht auf das Dorffest nach Langwies ginge. Kurz entschlossen Bücher zusammengepackt, mich umgezogen, nächsten Zug genommen, mit Besuchermasse nach oben geschoben. Ein heißer Tag, egal, ich liebe Dorffeste, sind sie doch Teil meiner Kindheit auf dem Land.

Und am Eingang die erste Überraschung: Es gab einen Bon für ein Mittagessen und einen für Kaffee und Kuchen, und das kostenlos! Das hatte ich in Deutschland noch nie erlebt. Ich bin aber in der Schweiz!

Mein erster Gang führte mich ins alte Schulhaus, dieser Geruch schulischer Vergangenheit, die Holztreppe, die Ausstellungsstücke, alles „beamte“ mich zurück in meine Grundschulzeit. Ich sog das Vergangene in meine Gegenwart und lebte für Sekunden in irgendeiner Zwischenwelt.

Nächste Station: Fotografiert werden von Tochter Homberger. In den 90er Jahren war ich im Fotogeschäft Stammgast – für wunderschöne Ansichtskarten. Also erneut ein „Wiedersehen“ mit der Vergangenheit.

Ich flanierte an den liebevoll gestalteten Ständen vorbei und staunte über die Vielfalt der regionalen Produkte. Mich zog es aber zur Mittagszeit zum Schweinebraten mit Spätzle – und wieder ein Heimspiel: Jeanette und Thomas vom „Edelweiss“ kannte ich vom „Ramoz“ in Litzirüti. Und die Litzirüti-Nachbarin traf ich auch mehrfach. Klar, ich bin Deutscher, ich bin Ausländer, ich bin ein Fremder, aber all die netten Menschen um mich herum ließen mich das nicht spüren, irgendwie wurde man in die Dorffest-Gemeinschaft aufgenommen, Teil von ihr, und das genoss ich – wie in meiner Kindheit auch.

Interessiert hörte ich der Gemeindepräsidentin Altmann zu und lernte viel Neues über die Großgemeinde Arosa. Eine Großgemeinde heiße nicht, die Individualität der einzelnen Orte aufzugeben, um in einem „Gemeindebrei“ vermengt zu werden. Auch bei einer Eheschließung bleibe die individuelle Vergangenheit erhalten – trotz der neuen Gemeinschaft, so die Präsidentin – ein einleuchtender Vergleich.

Ich freute mich besonders auf die Wettkämpfe, die sind „voll mein Ding“. Und ich wurde nicht enttäuscht. Am witzigsten fand ich den „Gummistiefel-Wurf“ den steilen Berg hoch. Die Mädchen mussten meist zuerst werfen, nicht ohne vorher genaue Instruktionen der Jungs bekommen zu haben, wie es taktisch klug sei, den Wurfbogen und Wurfschwung zu gestalten, wobei bei den Jungs dann der Stiefel meist wieder runterkullerte, und das oft so gemein: schon ganz oben erhofft, drehte sich der Stiefel und überschlug sich in immer höherer Geschwindigkeit nach unten – wie gewonnen, so zerronnen!

Eine nasse Angelegenheit – ideal bei der Hitze – das blinde gegenseitige Wasser-Zuschütten von Eimer zu Eimer in einer Reihe. Und bei dem „Stuhl-Wechsel-Spiel“ lag die Schwierigkeit zunächst darin, den ganzen Ablauf zu kapieren.

Alle waren mit Feuereifer und viel Lachen dabei, jeder gab sein Bestes, und wenn es nicht klappte und danebenging, tat es der Begeisterung keinen Abbruch.

Glückwunsch an Langwies: Ihr habt das toll gemacht, stark – für so eine kleine Gemeinde!

Artikel und Fotos: Klaus Schenck

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Klaus Schenck, OSR. a.D.
Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie
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Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.

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