„Where the focus goes, the energy flows.“

Liebe Schülerinnen und Schüler,

„unsere Energie fließt dorthin, worauf wir den Fokus legen“, so das Zitat von Tony Robbins ins eher umständliche Deutsche übersetzt. Eigentlich keine große Neuigkeit, aber die Konsequenzen werden von den meisten ignoriert. Zitat und alle fachlichen Informationen stammen – wie immer – aus dem Buch von Volker Busch: „Kopf frei! – Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen“. Droemer-Verlag 2021, München. 18 Euro.

Nochmals die Klarstellung aus dem Buch (S. 131): „Die geistige Verarbeitungstiefe steigt, wenn wir uns ganz auf etwas einlassen. Die Folge ist, dass wir bei den meisten Dingen, denen wir uns konzentriert zuwenden, besser sind und uns meist auch zufriedener fühlen.“ Und was ist die beste Konzentrationsübung – Lesen! Ich zitiere weiter: „Erst nach mehreren Minuten kontinuierlichen Lesens beginnt der Scheinwerfer, den Spot genau auszurichten. Ab diesem Zeitpunkt ist das Licht so gut eingestellt, dass wir von Konzentration sprechen können. Günstig ist also das Lesen von Büchern oder langen Zeitungsartikeln. Und auch nur, wenn Sie wirklich im Text versinken.“ (S. 136)

Das klingt alles schön und gut, ja, wir wissen es, aber die Realität, besonders von jungen Menschen, aber nicht nur von ihnen, ist eine total andere. Gelesen wird kaum, und wenn – meist online, was ein sehr flüchtiges Lesen darstellt, dazu gibt es klare Forschungsergebnisse. Von Konzentration kann nur begrenzt die Rede sein, bis diese überhaupt anspringen kann, also nach mehreren Minuten, ist die Online-Lektüre meist schon zu Ende. Und Bücher? Als Deutschlehrer weiß ich, wovon ich spreche. Und es gibt noch eine andere Konzentrationsübung, die Prof. Busch nicht nannte: Schreiben! In den letzten drei bis fünf Jahren fällt mir auf, wie undifferenziert Antworten auf meine Mails ausfallen. Was aber noch schlimmer ist, es wird gar nicht mehr geantwortet, und das greift immer stärker um sich – auf jeden Fall hinsichtlich der Mails. Und was sonst noch unter sozialen Medien läuft, braucht sicherlich keine Konzentration, bei emotionalen Dingen helfen Emojis. So ist die Realität.

Wir sind bei „Kopf frei!“, also kein Rumgeklage, sondern klare Vorschläge für einen klaren Kopf: Zunächst mal – keinen Wettkampf von Top-down-System gegen Bottom-up. Bottom-up gewinnt, Top-down verliert, Impulskontrolle zum Abwinken! Dass das Bottom-up-System sehr alt in uns ist, wissen wir ja bereits. Jetzt noch eine weitere Information: Die meisten Entscheidungen, die wir treffen, sind ein Abwägen zwischen Gegenwart und Zukunft. Denkt an euren Alltag: Plopp, Plopp, Plopp und auf die Prüfung lernen, und was gewinnt? Plopp, das Bottom-up-System! Nun die ganz einfache Erklärung: „In aller Regel ist es nun so, dass wir den Gewinn durch ein entsprechendes Verhalten in der Gegenwart höherwertiger beurteilen als seine Folgen in der Zukunft. Wir bevorzugen im Zweifelsfall immer das ‚Sofort‘ … In Zeiten unserer Vorfahren, als es noch keine Kühlschränke gab, war es vorteilhaft, das ‚Jetzt‘ zu bevorzugen.“ (S. 149)

Hier der präzise Vorschlag von Prof. Busch: Er schlägt eine „Tiefe Stunde“ vor, in der man das macht, „was an Ihrem Tag am wichtigsten ist, eine Sache, die fehlerfrei ausgeführt werden sollte. Die Tiefe Stunde ist für Sie das Wichtigste und Kostbarste an Ihrem Tag … Wir sind heute schlichtweg nicht mehr gewohnt, uns für eine bestimmte Zeit in eine Aufgabe zu vertiefen … Widerstehen Sie deshalb den ablenkenden Impulsen Ihres Bottom-up-Systems. Schenken Sie der Aufgabe, die Sie sich für die Tiefe Stunde ausgesucht haben, unbedingte Exklusivität. Bleiben Sie bei einer Sache, und vermeiden Sie in dieser Zeit Multitasking.“ (S. 154f.) Ich wiederhole mich: Handy nehmen, Flugmodus rein, in ein anderes Zimmer legen! Punkt!

Jetzt noch ein paar Pausen-Tipps:

  1. Öfter und kürzere Pausen, statt seltener und länger! Die Konzentration lässt schon nach zwanzig Minuten, nach 45 Minuten deutlich nach und nach sechzig Minuten muss eine Pause von fünf bis zehn Minuten her.
  2. Die Pause rechtzeitig nehmen – siehe Erstens, nicht erst, wenn die letzte Konzentrationsreserve flöten gegangen ist und die Augen brennen. Formel: die Gesamtdauer der Pausen = 10% der Arbeitszeit!
  3. Sich in der Pause bewegen, also sich motorisch betätigen und sich keine Medien reinhauen! „Erst wenn Sie völlig loslassen, wird sich Ihr Aufmerksamkeitssystem vollständig regenerieren.“ (S. 167)

Schließen wir mit einem Zitat von Augustine Mandino (1923 – 1996): „Es sind diejenigen, die sich jeweils nur auf eine Sache konzentrieren, die in dieser Welt vorankommen.“

„Kopf frei!“ für euch selbst, für eure Ziele, für euer Glück!

Klaus Schenck

Alle Artikel der Psychologie-Serie mit Links

  1. „Alle Vorsätze sind für den Arsch, wenn man sich nicht daran hält“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
  2. „Die Aufmerksamkeit ist der Meißel des Gedächtnisses“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-aufmerksamkeit-ist-der-meissel-des-gedaechtnisses/
  3. „Wer zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/wer-zwei-hasen-gleichzeitig-jagt-wird-keinen-davon-fangen/
  4. „Where the focus goes, the energy flows“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/where-the-focus-goes-the-energy-flows/
  5. „Tagträumen ist vielleicht die wichtigste Arbeit in meinem Leben“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/tagtraeumen-ist-vielleicht-die-wichtigste-arbeit-in-meinem-leben/
  6. „Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/das-leben-der-eltern-ist-das-buch-in-dem-die-kinder-lesen/
  7. Generation Z: Dumbphone statt Smartphone: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/generation-z-dumbphone-statt-smartphone/

Handy-Artikel der Schülerzeitung

Klaus Schenck: „Hey, Lehrer, nehmt den Schülern die Handys ab!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/hey-lehrer-nehmt-den-schulern-die-handys-ab/

Schülerwunsch: Handyfreier Unterricht: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/schuelerwunsch-handyfreier-unterricht/

Eigenes Handy im Unterricht/Forschungsergebnisse: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/eigenes-handy-im-unterricht-forschungsergebnis/

Klaus Schenck: „Du Handy – ich Mensch“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/du-handy-ich-mensch-2/

Debora Eger: Eine Woche ohne Handy“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/eine-woche-ohne-handy/

Antonia: „Handyfasten – eine Qual für fast alle Jugendlichen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/15659/

Stephanie Hofmann: „Handysucht“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/suchtige-smartphonebesitzer-gestern-belachelt-heute-opfer/

Anna Winkler: „Handy an – Gespräch aus“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handy-an-gesprach-aus/

Vanessa Müller: „Persönlicher Bezug zum Handy“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/personlicher-bezug-zum-handy/

Klaus Schenck: „Ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/ein-neues-kapitel-der-menschheitsgeschichte/

Stefanie Geiger: „Liebe auf den ersten Blick – ein iPhone erzählt“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/liebe-auf-den-ersten-blick/

Debora Eger: „Tschüss Facebook“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/tschuss-facebook/

Sofie Geiger: „Der Handy-König“ (Fotostory / Parodie auf „Der Erlkönig“): https://www.klausschenck.de/ks/downloads/h91-handykoenig-fertig.pdf 

Ergänzendes Material: Manuskript plus Link zur YouTube-Sendung

„Tagträume – die Kreativitäts-Chance“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk094-tagtraeume.pdf

„Beschleunigung – Stress, Zeitnot, Lösungsansatz: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk093-beschleunigung.pdf

„Handys: vom klugen Umgang mit ihnen – Tipps: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk092-handy-umgang.pdf

„Handys: Psychologische Forschungsergebnisse“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk091-handy-forschung.pdf

„Selbstmanagement – Erfolgsfaktor im Schulalltag“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk088-selbstmanagement.pdf

Materialien für Schule und Deutsch-Abitur

Aktuell: „Psychologie-Tipps für die Schule“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/

In einer Datei: alle Links zur Deutsch-Abi-Lektüre der letzten zwanzig Jahre bis heute und zu den wichtigsten Abi-Aufsatzarten (Stand 2018): https://www.klausschenck.de/ks/downloads/f32-06-anhang-literatur-1-neu-2023-11.pdf

Abi-Präsentationsprüfungen auf YouTube – alphabetisch nach Fächern geordnet plus eine Fülle an realisierten und ausgefallenen Präsentationsideen – erklärt und gezeigt an Referatsfotos: https://www.klausschenck.de/ks/praesentationen/abi-praesentationen/index.html

Allgemeine Abitur-Tipps: https://www.klausschenck.de/ks/deutsch/klassenarbeiten/geziele-abitur-hilfen-in-corona-einsamkeit/index.html 

Artikel-Serie: „Die Stillen in der Schule“ – Schüchternheit/Introversion: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/

Artikel-Serie (22 Artikel): „Schülerzeitungsermutigung“ – Rückblick auf über zehn Jahre: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/

Klaus Schenck, OSR. a.D.
Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie
Drei Internet-Kanäle:
Schul-Material: www.KlausSchenck.de
Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de
Schul-Sendungen: www.youtube.com/user/financialtaime
Trailer: Auf YouTube ansehen
„Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie“/Bange-Verlag 2020:
Info-Flyer: Download

Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.

Weitere Artikel zum Thema

Liebe Schülerinnen und Schüler, unten der Original-Auszug aus einer Stellungnahme zur Literatur-Hausarbeit in der 11. Klasse vor mehr als zehn Jahren. Der Schüler beschreibt voller Enttäuschung über sich selbst, was er fühlte und woran er scheiterte. Und genau dieses Scheitern hat deutlich zugenommen. Das ist vielleicht ein Hintergrund für das Buch von Volker Busch: „Kopf …

Liebe Schülerinnen und Schüler, das obige Zitat von Pierre-Marc-Gaston de Lévis (1764 – 1830) entnahm ich dem Buch von Volker Busch: „Kopf frei! – Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen“. Droemer-Verlag 2021, München. SPIEGEL-Bestseller. 18 Euro. Das Buch ist auch die Grundlage der gesamten Artikel-Serie. An der Western Washington University wollte ein Forscherteam die …

Liebe Schülerinnen und Schüler, langsam wisst ihr ja, woher ich meine Zitate und die meisten Informationen habe, aus dem SPIEGEL-Bestseller: Volker Busch: „Kopf frei! – Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen“. Droemer-Verlag 2021, München. 18 Euro. Nebenbei, das Hasen-Zitat schrieb Konfuzius (551 – 479 v. Chr.). „Der Begriff ‚Multitasking‘ stammt aus der Computertechnologie und …

Liebe Schülerinnen und Schüler, das Zitat stammt von Karl Lagerfeld (1933 – 2019). Er beschreibt etwas, was ich schon lange als meinen „Kreativitäts-Pool“ kenne. Ich „tagträume“ oft und gerne, wenn ich eine komplexere Aufgabe lösen möchte, aber noch keinen klaren Lösungsweg gefunden habe. Es gibt bei mir für diesen kreativen „Lösungszustand“ in mir zwei sich …

Liebe Schülerinnen und Schüler, heute, 27. September 2023, las ich in meiner Lieblingszeitung „NZZ“ („Neue Zürcher Zeitung“), deren Kommentare ich online beziehe, einen Artikel über das „Dumbphone“, das dumme Telefon, mit dem man nur telefonieren und SMS verschicken kann, bewusst nicht mehr! Und jetzt werdet ihr sagen: „Klar, geordert von Altersheimen, um ihre Bewohner noch …

Liebe Eltern, das Zitat stammt von Augustinus von Hippo (354 – 430 n. Chr.), vielen auch als Heiliger Augustinus bekannt. Die Forschungsergebnisse und Zitate stammen jedoch aus unserer Zeit: Volker Busch: „Kopf frei! – Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen“. Droemer Verlag, 2021. SPIEGEL Bestseller, 18€. Ich beziehe mich auf seinen Exkurs „Ein Wort …

Es geht um die Frage, ob Schüler das eigene Handy im Unterricht benutzen sollen oder eines aus einem Schul-Klassensatz: „… Überdies scheint das eigene Gerät die kognitive Leistung junger Leute keineswegs zu fördern. So untersuchte eine Arbeitsgruppe um Susan Payne Carter Studierendenklassen an der US-Militärakademie. Die schnitten in der Prüfung schlechter ab, wenn Computer im …

„2 Tage ohne mein Smartphone? Nie im Leben!“ – das wäre sicherlich die Antwort vieler Jugendlicher auf die Frage, ob sie denn mal Handyfasten ausprobieren möchten. Das Smartphone ist ein fester Bestandteil des Alltags für fast alle Jugendlichen. Es ist so selbstverständlich wie Atmen, sein Smartphone täglich mehrfach zu benutzen. Ich selbst habe mich dazu …

„Wir alle werden seit Jahren ausspioniert“ – so Götz Schartner. Der Rotary Club Tauberbischofs­heim gab auch uns die Gelegenheit, diesen nachdenklich stimmenden Vortrag zu erleben. Mit kreati­vem Medieneinsatz, gut ausgewählten Beispielen sowie Einbezug Anwesender wurde dem neugierigen und gespannten Publikum die Gefährdung im Internet vor Augen geführt. Als Einstieg demonstrierte Schartner an zufällig ausgewählten Zuhörern, …

Handyabgabe vor dem Unterricht, für mich als Schülerin der 13.1 des Wirtschaftsgymnasiums Tauberbischofsheim eine Selbstverständlichkeit, für viele Faulpelze jedoch das Ende ihrer erfolgreichen Schullaufbahn. Angetrieben von unserem Deutschlehrer, Klaus Schenck, übernehmen immer mehr Lehrer dieses Ritual in den Unterrichtsalltag. Das war es nun mit dem digitalen Abstimmen der Lösungen während Klassenarbeiten, der LEO-App in Englisch,  …