Liebe Leserinnen und Leser,
heute (5. Februar 2024) las ich in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) einen längeren Artikel unter dem Titel: „Kinder, geht endlich offline: Pädagogen und Politiker wollen die Digitalisierung im Klassenzimmer zurückdrehen“. Ich werde diesen Artikel deutlich gekürzt übernehmen, aber unter dem Artikelauszug den Link für Interessierte angeben.
Besonders hilfreich in diesem Artikel sind die „Tipps für Familien“ der Schweizer Plattform „Jugend und Medien“ – siehe rote Überschrift.
Ich gebe unten auch den Link eines Artikels von meinen Schülern und mir aus dem Jahr 2014 – also genau vor zehn Jahren – an. Nach Gesprächen mit meinen damaligen Schülern einigten wir uns auf einen „handyfreien Unterricht“, d.h., die Handys wurden zu Beginn des Unterrichts eingesammelt und in einer Box auf den Lehrertisch gelegt. Nach Wochen wurden die Schüler anonym zum Ergebnis des Experiments befragt. Dieses Ergebnis haben wir dann auf der Jugendseite der Schülerzeitung veröffentlicht. Die Schüler von damals zeigten mir für Fotos – mit einer Portion Belustigung – ihre Handy-Verstecke, das war eine sehr erkenntnisreiche Deutschstunde – für den Lehrer!
Ich selbst habe jahrelang die Handys zu Unterrichtsbeginn einsammeln lassen. Der Protest hielt sich in Grenzen. Mit Einführung der Tablets machte das Einsammeln der Handys keinen Sinn mehr und die Schüler tauchten im Unterricht wieder weg – nur diesmal nicht am versteckten Handy, sondern am sichtbaren Tablet.
Meine Lehrerposition ist klar: kein Tablet/Handy in meinem normalen Unterricht in Deutsch, Religion und Psychologie, in diesem Unterricht dominiert das Gespräch, die Interpretation, das gemeinsame Suchen und das gegenseitige Zuhören. Tablet ja, wenn es um Recherche etc. geht oder das Einüben bestimmter Fähigkeiten. Ich betrachte es für keinen Weltuntergang, wenn meine Schüler im normalen Unterricht mit Hand mitschreiben müssen und es nicht sofort ins Tablet „reinhauen“ können. Die konzentrierte Stille, das konzentrierte Gespräch eines „handyfreien Unterrichts“ muss man erlebt haben, um zu wissen, was heutigen Schülern in „Tablet-Klassen“ entgeht.
Klaus Schenck
Inzwischen wird immer stärker über eine Wende in Blick auf die Digitalisierung der Schulen diskutiert, jetzt kehrt auch Dänemark wieder zu Stift und Papier zurück. Der Artikel erschien am 14.08.2024 unter der Überschrift „Digital-Experiment gescheitert“. Diesen aktuelleren Artikel stelle ich daher an den Anfang.
Digital-Experiment gescheitert
Bildung: Dänemark kehrt an seinen Schulen wieder zu Stift und Papier zurück. Was Deutschland davon lernen kann
Berlin. Viel hilft viel: Unter diesem Motto wird in Dänemark seit einigen Jahren die Digitalisierung der Schulen vorangetrieben. Bereits Grundschüler besitzen Smartphones, die Kommunikation läuft digital, Unterrichtsmaterialien werden von digitalen Lernräumen geliefert, Bücher aus Papier nutzen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler kaum noch. Doch nun hat das Land im Norden einen neuen Kurs eingeschlagen, den man auch als Rückbesinnung auf alte Lernmethoden bezeichnen kann…
Jetzt also die Kehrtwende: Dänemark gibt inzwischen konkrete Empfehlungen, damit in Schulen weniger digital unterrichtet wird. Dazu gehören Smartphone-Verbote und die Rückkehr echter Bücher in den Unterricht. Hausaufgaben sollen die Kinder mit Stift und Papier machen und nicht mit dem Tablet. Außerdem sollen Schulen Zugriff auf ablenkende Websites wie Tiktok, Snapchat oder Youtube blockieren.
Entschuldigung für fehlgeleitete Bildungspolitik in Dänemark
Diese Empfehlungen zur Bildschirmnutzung für Grundschulen und Freizeiteinrichtungen der Agentur für Bildung und Qualität (STUK) wurden auf Wunsch des dänischen Ministers für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye, entwickelt. Tesfaye hatte sich bereits Ende 2023 für die fehlgeleitete Bildungspolitik Dänemarks entschuldigt: „Wir haben eine Generation von Kindern und Jugendlichen im Stich gelassen, indem wir ihnen aus naiver Technikbegeisterung über viele Jahre hinweg die Möglichkeit genommen haben, sich zu vertiefen“, sagte der Bildungsminister der dänischen Zeitung „Politiken“. Man habe die Kinder zu „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ gemacht, „dessen Ausmaß und Folgen wir nicht überblicken können“…
Doch was kann die dänische Umkehr bei der Digitalisierung für Deutschland bedeuten? „Die nordischen Länder haben es mit der Digitalisierung übertrieben. Es ist eben nicht sinnvoll, alles zu digitalisieren und alle Schulbücher abzuschaffen. Auch haben die Dänen versäumt, die Lehrkräfte mitzunehmen“, sagt Ulrike Stadler-Altmann. Die Professorin hat den Lehrstuhl für Schulpädagogik an der Berliner Humboldt-Universität inne. Die Expertin kritisiert auch den Weg, den Deutschland bisher gegangen ist. Die Frage sei, ob der Digitalpakt das richtige Mittel war. Statt Milliarden, die nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet werden, mahnt sie mehr Lehrerfortbildungen und Schulungen für das Kollegium an. Eine Rückkehr zum analogen Unterricht hält Stadler-Altmann allerdings für realitätsfern: „Kinder müssen den Umgang mit Computern, Internet, sozialen Medien und KI lernen. Schule muss den sinnvollen Gebrauch mit der Technik vermitteln.“
Ähnlich sieht es der bildungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der CDU/CSU, Thomas Jarzombek. Er hält das Bund-Länder-Programm für ein Erfolgsmodell und schlägt einen Mittelweg vor, „der den Einsatz digitaler Geräte im Unterricht genau dann vorsieht, wenn dies didaktisch und pädagogisch sinnvoll ist“. Hirnforscher Manfred Spitzer setzt eher auf einen Aufschub. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Ulm warnt vor gesundheitlichen Schäden durch digitale Medien. Dies sei in der medizinisch-wissenschaftlichen Literatur eindeutig belegt. „Es ist umso mehr ein Gebot der Stunde, unsere Kinder vor diesen Schäden zu schützen“, sagt der Hirnforscher. Seine Forderung: „Es wird Zeit, dass wir digitalen Hype durch belastbare Fakten ersetzen.“
„Fränkische Nachrichten“/„Mannheimer Morgen“, Diana Zinkler, 14.08.2024, S. 23 – Artikel gekürzt und Teile hervorgehoben, Foto: Klaus Schenck, 2014
https://e-paper.fnweb.de/titles/tauberbischhofsheim/13393/publications/1698/articles/2097613/23/2 (13.08.2024)
Kinder, geht endlich offline: Pädagogen und Politiker wollen die Digitalisierung im Klassenzimmer zurückdrehen
mit Tipps der Schweizer Plattform „Jugend und Medien“ für einen verantwortbaren Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Smartphone und Computer
Schweden verbannt Computer aus Primarschulen
Vielleicht ist es deshalb kein Zufall, dass jene Länder, die lange als Pioniere der Digitalisierung galten, nun zurückkrebsen. Schweden ging letztes Jahr mit der Abrüstung von Computern in den Klassenzimmern voran. 2017 verlangte die Bildungsstrategie der damals sozialdemokratischen Regierung, dass Bildschirme ab der Kita flächendeckend zum Einsatz kommen sollen. Als weltweit erstes Land lernten Kleinkinder Tablets bedienen, bevor sie laufen konnten, Schulbücher gab es keine mehr. Doch im letzten Jahr kam die Kehrtwende. Die neue konservative Bildungsministerin Lotta Edholm begrub die Digitalisierungsstrategie und sprach 60 Millionen Euro für die Beschaffung traditioneller Lehrbücher und den Aufbau von Bibliotheken: «Das ist eine Investition ins Lesen auf Kosten von Bildschirmzeit», sagte sie.
Seither werden in Schweden wieder Schulbücher verteilt. Wie das aussieht, hat die deutsche «Tagesschau» festgehalten. Es ist ein dunkler Dezembermorgen in Sjöbo, Südschweden. Eine Lehrerin steht vor ihren noch etwas verschlafenen Viertklässlern. Sie hat eine Überraschung mitgebracht: Bücher. «Heute bekommt ihr zum ersten Mal ein echtes Mathebuch. Aufregend, oder?», fragt sie. Die Schülerinnen blättern etwas ungläubig durch die Seiten. Sie beäugen die neuen Lehrmittel als seien es Produkte von einem fernen Kontinent. Ein Knabe im Fussballshirt sagt: «Der Vorteil ist vielleicht, dass sich ein Buch nicht wie ein Computer immer aufhängt.»
Der Entscheid der schwedischen Bildungsministerin machte im Ausland Schule: Noch im Herbst des gleichen Jahres beschloss Finnland, die Digitalisierung im Primarschulunterricht zu überdenken und in Lehrkräfte zu investieren. Das Land will im Pisa-Schulranking wieder an die Spitze kommen. Auch in den Niederlanden sind mobile Gadgets seit Anfang Jahr in Klassenzimmern nicht mehr erlaubt.
Und im vergangenen Dezember forderten namhafte deutsche und Schweizer Wissenschafter und Ärzte in einem offenen Brief ein Moratorium: Digitalgeräte sollen bis zum Ende der Primarschule aus den Schulzimmern verbannt werden. Unterschrieben hat den Brief der Gesellschaft für Bildung und Wissen auch der Schweizer Pädagoge und Psychologe Beat Kissling. Er sieht es kritisch, dass der Unterricht in der Schweiz in den letzten Jahren stark individualisiert worden ist: «Zugespitzt gesagt, soll jedes Kind mehrheitlich alleine in einer Lernnische ein eigenes Programm verfolgen, was sehr viele Kinder in der Isolation überfordert. Die Digitalisierung verschärft dieses Phänomen nochmals erheblich.» Kissling ist überzeugt, dass die Kinder weniger Digitalgeräte und mehr gemeinschaftlich gestalteten und pädagogisch geführten Unterricht benötigen, um Erfolg zu haben. «So könnten auch viele der jetzigen psychischen Probleme verhindert werden.»
Offline-Zeit wird zum Luxusgut
Ob Tiktok, Instagram, Snapchat: Die schlechten Seiten der sozialen Netzwerke sind bekannt. Während die Politik noch mit der Regulierung ringt, werden immer mehr gut gebildete Eltern selbst aktiv. Im Silicon Valley schicken vermögende Familien ihre Kinder heute lieber in altmodisch anmutende Kindergärten mit Holzbauklötzen statt Bildschirmen, wie die «New York Times» unlängst berichtete. Auch in der Schweiz verbringen Kinder aus bildungsnahen Familien weniger Zeit vor dem Bildschirm als Kinder aus einkommensschwachen Haushalten. Die Bedeutung des Handy als Statussymbol hat sich ins Gegenteil verkehrt: Ging es früher darum, wer das neuste Gerät hat, geht es heute darum, wer darauf verzichten kann.
Tipps für Familien – Social Media erst ab 16 (Australien)
Auf der Plattform «Jugend und Medien» des Bundes finden sich zahlreiche Empfehlungen zum Umgang von Kindern mit Smartphones und Computern.
- Seien Sie ein Vorbild: Achten Sie darauf, dass Ihr Handy beim Essen nicht auf dem Tisch liegt und bei gemeinsamen Aktivitäten auf lautlos gestellt ist.
- Sprechen Sie mit Ihren Kindern über deren Erfahrungen im Internet, vor allem bei aufwühlenden Inhalten. Lassen Sie sich die Apps und Online-Spiele Ihrer Kinder zeigen. Beobachten Sie bei Kindern unter sieben Jahren, wie sie auf Videos reagieren.
- Geben Sie Ihren Kindern das Smartphone nicht, um sie abzulenken oder zu beruhigen. Auch als Bestrafung oder Belohnung eignen sich die Geräte nicht, weil sie für die Kinder so nur noch wichtiger werden.
- Sind Sie unsicher, was Sie Ihrem Kind zumuten können? Dann kann die 3-6-9-12-Faustregel helfen: kein Fernsehen vor drei Jahren, keine eigene Spielkonsole vor sechs Jahren, kein Internet vor neun Jahren, und keine sozialen Netzwerke vor zwölf Jahren.
- Auch für die Bildschirmzeiten gibt es grobe Empfehlungen. Kinder unter drei Jahren sollten möglichst gar nicht am Bildschirm sein. Für Drei- bis Fünfjährige reichen 30 Minuten am Tag, idealerweise mit Erwachsenen. Sechs- bis Neunjährige sollten maximal 5 Stunden pro Woche am Bildschirm verbringen und Zehn- bis Zwölfjährige maximal 10 Stunden.
https://www.nzz.ch/nzz-am-sonntag/politiker-und-paedagogen-wollen-digitalisierung-im-klassenzimmer-zurueckdrehen-ld.1777316?mktcid=nled&mktcval=181&kid=nl181_2024-2-5&ga=1 (NZZ, 05.02.2024), Artikel gekürzt und Teile hervorgehoben
Australien will Social Media erst ab 16
Australiens Regierung will Jugendliche gesetzlich vor zu frühem Social-Media-Konsum schützen. Plattformen wie etwa Facebook, Instagram und TikTok sollen erst ab 16 Jahren zugänglich sein. Überprüfen sollen das die Tech-Konzerne.
Die australische Labour-Regierung will Kindern und Jugendlichen den Zugang zu sozialen Medien künftig erst ab 16 Jahren erlauben. „Ich habe mit Tausenden Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln gesprochen, und sie sind, wie ich, zutiefst besorgt um die Online-Sicherheit unserer Kinder“, sagte Premier und Parteichef Anthony Albanese vor Reportern. „Ich möchte, dass Eltern sagen können: ‚Tut mir leid, Kumpel, aber das ist gegen das Gesetz‘.“
Der Gesetzesvorschlag soll bei einer Kabinettssitzung diskutiert und noch in diesem Monat ins Parlament eingebracht werden. Danach könnte es aber noch etwa ein Jahr dauern, bis die neue Regelung in Kraft tritt, berichtete der australische Sender ABC. „Das ist eine weltweit maßgebende Gesetzgebung, und wir wollen sicherstellen, dass wir alles richtig machen“, betonte Albanese.
Der Regierungschef hatte die Pläne schon im September angekündigt und die Wirkung von Online-Netzwerken wie etwa Facebook, Instagram und Tiktok auf Kinder als „Geißel“ bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben: „Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten und die Kinder von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten.“ …
https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-soziale-medien-altersbeschraenkung-100.html (08.11.2024) („Tagesschau“, 07.11.2024), Artikel gekürzt und Teile hervorgehoben
Zeichnungen: Mia Himmelhan, 13 Jahre, Albershausen
Digitalstudie der Postbank (30.10.2024): Jugendliche sind fast 72 Stunden pro Woche online
„Wie Jugendliche in der digitalen Welt gesund bleiben“. SWR Kultur, 05.10.2024, 8.30 Uhr, Link: https://www.swr.de/swrkultur/wissen/wie-jugendliche-in-der-digitalen-welt-gesund-bleiben-das-wissen-2024-10-05-102.html Ansatz: Smartphone, Tablet, Spielkonsolen, Alexa und Siri gehören zum Alltag von Jugendlichen, oft mehrere Stunden täglich. Immer mehr Teenager verlieren sich in der digitalen Welt und kämpfen mit der Realität, einige entwickeln Suchtverhalten, Ängste oder Depressionen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Fachgesellschaft will „Medienbezogene Störungen“ im internationalen Katalog psychischer Störungen verankern. Medizin wie Wissenschaft entwickeln für die wachsende Zahl Betroffener kreative Therapien und präventive Ansätze und holen die Eltern mit ins Boot.
Schülerwunsch: „Handyfreier Unterricht“ (2014): https://www.schuelerzeitung-tbb.de/schuelerwunsch-handyfreier-unterricht/
Die Aufmerksamkeitsdefizitkultur ist Nährboden von ADHS
Warum haben plötzlich alle ADHS: Eine ADHS-Diagnose macht das eigene Versagen zum Ausweis einer besonderen Identität.
Viele Erwachsene lassen sich heute die Aufmerksamkeitsstörung diagnostizieren. Oder geben sich die Diagnose gleich selbst. In der zerstreuten Gesellschaft wird die Abweichung zur Norm. Und dennoch als Besonderheit gefeiert.
Heute heisst es «neurodivers» Die Fern- und Selbstdiagnosen offenbaren den Imagewandel von ADHS. Die Störung wird positiv umgedeutet. Sie mag einem das Leben schwermachen: Man schafft es nicht, sich zu fokussieren, kann Aufgaben nicht priorisieren. Man vergisst Termine, fährt auf einer emotionalen Achterbahn. ADHS zeugt nun aber auch von Genie: von unkonventionellem und assoziativem Denken, von Kreativität, Einfühlungsgabe und Risikobereitschaft. Gibt man sich wirklich einmal einer Sache hin, vergisst man alles um sich herum. So sagen es Betroffene.
Die Abweichung ist mit Identität verknüpft Manche Fachleute würden widersprechen: ADHS werde weiterhin oft nicht erkannt, gerade bei Mädchen und Frauen – die Unterversorgung erkläre die Zunahme der Diagnosen. Bloss ist die Zunahme so massiv, dass sich ADHS nicht mehr allein mit genetischen Ursachen erklären lässt. Oder wie es der Philosoph Christoph Türcke sagt: «ADHS ist nicht einfach eine Krankheit in gesunder Umgebung. Umgekehrt: Nur wo schon eine Aufmerksamkeitsdefizitkultur besteht, gibt es ADHS.» ADHS bildet die Epoche ab, in der wir leben. Im Medien- und Informationszeitalter sind wir einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt. Die schwindende Aufmerksamkeitsspanne wird zum Symptom eines Gesellschaftszustandes. Als in den 1990er Jahren die Informationstechnologie aufkam und man PC und Handy zu nutzen begann, nahmen entsprechend die ADHS-Diagnosen zu.
Kennt es denn nicht jeder? Man schafft es kaum mehr, sich einen Film anzuschauen, ohne ein einziges Mal aufs Smartphone zu blicken. Man sollte einen Bericht schreiben, aber eigentlich könnte man vorher noch Kaffeekapseln bestellen. Warum nicht noch schnell eine Wäsche starten? Zurück am Computer, bleibt man auf einem Newsportal hängen. Da war doch noch eine Mail zu beantworten. Irgendwann klingelt das Telefon – prompt hat man den Termin beim Steuerberater vergessen.
Eine Antwort auf den Leistungsdruck Warum haben plötzlich alle ADHS? Was früher ein Verhalten war, ist heute eine Störung. Diese Störung scheint bald das neue Normal. Das Verhalten hat es schon immer gegeben, nur fiel es weniger auf, da der Alltag trotzdem bewältigbar war. ADHS ist die Störung der Leistungsgesellschaft. Es braucht wenig, um sich in ihr als mangelhaft zu erleben. Den Erfolgsdruck spüren schon Erstklässler. Wer sich nicht einpasst, ist ein Versager. Eine ADHS-Diagnose kann da rettend sein.
Andererseits wird ADHS überhöht, wenn nun immer mehr Erwachsene die Störung als Superkraft und Selbstbefreiung feiern. Die Diagnose befähigt einen, endlich derjenige zu sein, der man ist, wie Boerger schreibt. ADHS ist damit nicht mehr bloss etwas, das man hat. ADHS ist jetzt ein Identitätsmerkmal. Das ganze Leben dreht sich um das Anderssein…
https://www.nzz.ch/feuilleton/sie-nennen-es-jetzt-superkraft-warum-haben-ploetzlich-alle-adhs-ld.1859238?utm_source=MoEngage&utm_medium=EMAIL&MKTCID=nled&MKTCVAL=181&KID=nl181&GA=1 (30.11.2024, Artikel stark gekürzt und Sätze hervorgehoben)
Mein Gegenartikel: „Motivierende Leistungsschule als Ziel – Abrechnung mit Billig, Banal, Blöd„: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/g75-2-endartikelsk-2.pdf
Persönlicher Artikel aus dem „Psychologie“-Unterricht: „Was ist ADS?„: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/was-ist-ads/
Alle Artikel der Psychologie-Serie (soziale Medien) mit Links
Neue Artikel zur Mediennutzung an der Schule (der aktuellste steht immer oben)
- „Handyverbot an Schulen!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Digital-Experiment gescheitert – Smartphone-Verbot an Schulen, Rückkehr zu echten Büchern und Tipps für Familien zu Social-Media-Stunden + User-Alter“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/kinder-geht-endlich-offline-paedagogen-und-politiker-wollen-die-digitalisierung-im-klassenzimmer-zurueckdrehen/
Artikelreihe zu dem Buch von Prof. Busch: „Kopf frei – Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen“. Tipps für Schüler
- „Alle Vorsätze sind für den Arsch, wenn man sich nicht daran hält“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Die Aufmerksamkeit ist der Meißel des Gedächtnisses“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-aufmerksamkeit-ist-der-meissel-des-gedaechtnisses/
- „Wer zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/wer-zwei-hasen-gleichzeitig-jagt-wird-keinen-davon-fangen/
- „Where the focus goes, the energy flows“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/where-the-focus-goes-the-energy-flows/
- „Tagträumen ist vielleicht die wichtigste Arbeit in meinem Leben“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/tagtraeumen-ist-vielleicht-die-wichtigste-arbeit-in-meinem-leben/
- „Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/das-leben-der-eltern-ist-das-buch-in-dem-die-kinder-lesen/
- Generation Z: Dumbphone statt Smartphone: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/generation-z-dumbphone-statt-smartphone/
Handy-Artikel der Schülerzeitung
- Klaus Schenck: „Hey, Lehrer, nehmt den Schülern die Handys ab!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/hey-lehrer-nehmt-den-schulern-die-handys-ab/
- Eigenes Handy im Unterricht/Forschungsergebnisse: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/eigenes-handy-im-unterricht-forschungsergebnis/
- Klaus Schenck: „Du Handy – ich Mensch“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/du-handy-ich-mensch-2/
- Debora Eger: Eine Woche ohne Handy“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/eine-woche-ohne-handy/
- Antonia: „Handyfasten – eine Qual für fast alle Jugendlichen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/15659/
- Stephanie Hofmann: „Handysucht“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/suchtige-smartphonebesitzer-gestern-belachelt-heute-opfer/
- Anna Winkler: „Handy an – Gespräch aus“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handy-an-gesprach-aus/
- Vanessa Müller: „Persönlicher Bezug zum Handy“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/personlicher-bezug-zum-handy/
- Klaus Schenck: „Ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/ein-neues-kapitel-der-menschheitsgeschichte/
- Stefanie Geiger: „Liebe auf den ersten Blick – ein iPhone erzählt“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/liebe-auf-den-ersten-blick/
- Debora Eger: „Tschüss Facebook“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/tschuss-facebook/
- Sofie Geiger: „Der Handy-König“ (Fotostory / Parodie auf „Der Erlkönig“): https://www.klausschenck.de/ks/downloads/h91-handykoenig-fertig.pdf
Ergänzendes Material: Manuskript plus Link zur YouTube-Sendung
- „Tagträume – die Kreativitäts-Chance“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk094-tagtraeume.pdf
- „Beschleunigung – Stress, Zeitnot, Lösungsansatz: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk093-beschleunigung.pdf
- „Handys: vom klugen Umgang mit ihnen – Tipps: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk092-handy-umgang.pdf
- „Handys: Psychologische Forschungsergebnisse“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk091-handy-forschung.pdf
- „Selbstmanagement – Erfolgsfaktor im Schulalltag“: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/sk088-selbstmanagement.pdf
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ , Rückmeldungen zu den Abi-Sendungen: https://www.klausschenck.de/ks/deutsch/index.html und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- Werbung für den „Psychologie“-Unterricht als Freiraum für junge Menschen – besonderer Schwerpunkt: „Magersucht + Essstörungen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/werbung-fuer-den-psychologie-unterricht-als-freiraum-fuer-junge-menschen-besonderer-schwerpunkt-magersucht-essstoerungen/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/