Dank-Barbaren morden Zwischenmenschliches

Kennen Sie die Kälte-Monster? Sie fressen unsere Freundlichkeit, sie fressen unsere Liebenswürdigkeit, sie fressen unser Miteinander, sie fressen unsere Wärme – und bleiben selbst doch kalt. Sie schleppen sich als menschliche Kühlschränke durch die Gegend und klagen: Die Welt wird kalt, wird bitterkalt, die Welt wird immer schlimmer! Und jede menschliche Wärme spüren sie nicht und jede menschliche Geste sehen sie nicht und jede Aufmerksamkeit wird ignoriert. Stattdessen japsen sie: Ich habe ein Recht auf …, der wird doch dafür bezahlt, mir dankt auch keiner, alle denken nur an sich, wir verkommen, alle nur Egoisten, oh, wie kalt, wie schrecklich, wie schlimm ist doch die Welt. Es ist ein Grauen, heute leben zu müssen!

Die Kälte-Monster sind Dank-Barbaren, sie morden das Zwischenmenschliche, sie killen die Freude, sie bringen das Lächeln um die Ecke! Dank-Barbaren sind zwischenmenschlich Blinde. Sie sehen weder die Geste, noch die Mühe, noch die Aufmerksamkeit anderer, sie sehen nur das, was sie selbst erzeugen: Kälte, und das macht sie wiederum noch kälter. Dank-Barbaren sind Mörder des Zwischenmenschlichen, sie sind lebende Kältemaschinen ohne Lebendigkeit. Und das Schlimme ist, sie vermehren sich, sie potenzieren sich. Jede Geste, jede Freundlichkeit, jede Aufmerksamkeit, die ohne Dank, ohne Resonanz, ohne ein gutes Wort bleibt, erfriert, nicht gleich, aber ganz langsam. Danklosigkeit, Resonanzlosigkeit und die zwischenmenschliche Kälte fressen sich immer tiefer in die Seele. Die offenen Augen für die Hilfe durch andere, für ihr Engagement, für ihre tägliche Zuwendung werden schwächer und schwächer, bis sie ganz erblinden und nur noch die kalte Frage bleibt: Wofür? Wofür freundlich? Wofür helfen? Und wofür danken?

Wofür den anderen im Verkehr aus der Nebenstraße reinlassen, wofür einen Weihnachtsgruß schreiben, wofür am Zebrastreifen als Fußgänger kurz danken, wofür grüßen, wofür ein gutes Wort für die Verkäuferin, den Postler, die Kellnerin, den Lehrer, die Trainerin, wofür überhaupt danken? Dank-Barbaren morden das Zwischenmenschliche, sie nehmen den lebendigen Menschen den Sauerstoff der Freundlichkeit und flößen ihnen den Stickstoff der Resonanzlosigkeit, der Danklosigkeit ein, bis die Freundlichkeit in uns langsam erstickt. Der Stickstoff der Danklosigkeit wabert durch die Städte, immer mehr auch durch unsere Dörfer und verwandelt ihre Bewohner zu Eis-Menschen – blind für die Zuwendung, gefroren in sich und freudlos in der Seele.

Wir haben Advent, wir leben in der Vorweihnachtszeit, einer Zeit der äußeren Kälte, in die wir ganz bewusst Wärme, Licht und Vorfreude gießen – früher wenigstens. Ein Stern weist uns den Weg zu neuem Leben, zu einem Kind, das Christen als Gottesgeschenk dankbar annehmen – früher wenigstens. Und diesem Geschenk antworten die Gläubigen mit Geschenken, Aufmerksamkeit und Freuden – früher wenigstens. Und heute? Die Kalt-Menschen sehen nur Kommerz, Stress und Druck, sehen aber nicht, dass sie Verursacher von Kommerz, Stress und Druck sind, dass sie die Wahl haben, in die äußere Kälte die innere Wärme zu gießen, die äußere Finsternis durch das innere Licht zu erleuchten.

Danklosigkeit ist kein Schicksal, es ist nur der Zeitgeist zwischenmenschlicher Blindheit, aus der die zwischenmenschliche Kälte folgt. Nochmals: Danklosigkeit ist kein Schicksal, es ist ein Produkt von Individuen, von vielen Individuen, also änderbar.

Der Kampf gegen die Danklosigkeit ist nicht schwer! Setzen Sie sich doch in der Adventszeit die Brille der Dankbarkeit auf und Sie werden staunend wahrnehmen, wie viele Menschen Ihnen jeden Tag zur Hilfe, zur Freude, gar zum Segen werden. Es sind die Kleinigkeiten des Alltags, die Kleinigkeiten des Miteinanders, die Kleinigkeiten des Zusammenseins, die verdienen, gesehen zu werden, die verdienen, in Geste, Wort oder in einem Weihnachtsgruß gewürdigt zu werden.

Wem haben Sie heute gedankt für seine Freundlichkeit, seine Unterstützung, wen haben Sie spüren lassen, wie wichtig sein Tun gerade für Sie ist? An jedem Adventstag einen Dank mehr als am Vortag – und flößen Sie den Dank-Barbaren mit Ihrem Dank immer wieder den Sauerstoff der Freundlichkeit, der Resonanz ein. Es wird dauern, aber er wird sie verändern, aber am stärksten wird er Sie verändern!

Gesegnete Vorweihnachtszeit, in der Sie vielen zum Segen werden!

Ihr Klaus Schenck

Weihnachtsgrüße – die große Bereicherung“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/weihnachtsgruesse-die-grosse-bereicherung/  

Mein Weihnachtsstall steht in Litzirüti“ – geschrieben für das Infoblatt „Arosa – Langwies & Litzirüti“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/mein-weihnachtsstall-steht-in-litzirueti/

Die Stunde des Gottvertrauens“ – Weihnachten in der Corona-Zeit 2020: https://www.klausschenck.de/ks/downloads/172-2020-12-16-gottvertrauen.pdf

Materialien für Lehrer und Schüler

Klaus Schenck, OSR. a.D.
Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie
Drei Internet-Kanäle:
Schul-Material: www.KlausSchenck.de
Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de
Schul-Sendungen: www.youtube.com/user/financialtaime
Trailer: Auf YouTube ansehen
„Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie“/Bange-Verlag 2020:
Info-Flyer: Download

Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.

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