Ukraine-Krieg: das Vergangene in Pinselstrichen in die Gegenwart gerettet

Liebe Schülerinnen und Schüler,

vielleicht erinnert ihr euch noch an den Aufruf im März/April an ukrainische Jugendliche, mir ihre Texte oder Zeichnungen zu mailen, um diese auf meine Homepages zu stellen, um so den jungen Menschen das Gefühl zu geben, wahrgenommen zu werden – in ihrer Lebensdunkelheit eine kleine Kerze der Ermutigung. Ganz überraschend erhielt ich im Herbst diese Mail der Künstlerin Yana Nikandrova: „Ich habe Ihren Artikel für Ukrainer gelesen. Ich bin eine Künstlerin aus der Ukraine, musste wegen des Krieges weg und lebe jetzt in Neresheim. Vor dem Krieg bin ich durch die Ukraine gereist und habe Architektur fotografiert, jetzt male ich Landschaften nach meinen Fotos. Ich füge meine Zeichnungen dem Brief bei, vielleicht interessiert es Sie.“ Das Foto zeigt die junge Künstlerin vor der Kulisse von Charkiw Ende Januar 2022, nur wenige Wochen vor Kriegsbeginn, der ihr Leben komplett veränderte.

Jana

Ihr sind nur die Fotos ihrer Heimat geblieben, die unversehrten Häuser. Sie malt sie, sie schenkt ihnen in ihrem Inneren Lebendigkeit, in ihren Zeichenstrichen holt sie Vergangenes in ihre Gegenwart, auch für andere Ukrainer. Ihre Sehnsucht in der Fremde nach ihrer Heimat – nur noch befriedigt in Pinselstrichen – berührt mich und lässt mich erahnen, mit welch innerer Überzeugung Ukrainer für ihr Vaterland, ihre Heimat, für ihre Familien kämpfen. Ukrainer sind nicht meine Landsleute, aber meine „Werte-Leute“, ihre Werte der Freiheit und meine Werte der Freiheit sind deckungsgleich. Und die Zeichnungen der Künstlerin sind in weiße Blumen gebettet – wie in einem Grab. Dieser „Tod“, dieses Grab darf nicht das letzte Wort haben, dafür geben Ukrainer – Männer und Frauen – ihr Leben. Wir sollten weder an diesen Menschen noch an unseren Werten schuldig werden: „Das Leben ist der Güter höchstes nicht, der Übel größtes ist die Schuld.“ (Friedrich Schiller)

Klaus Schenck, OSR. a.D.
Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie
Drei Internet-Kanäle:
Schul-Material: www.KlausSchenck.de
Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de
Schul-Sendungen: www.youtube.com/user/financialtaime
Trailer: Auf YouTube ansehen
„Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie“/Bange-Verlag 2020:
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Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.

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