
Um ehrlich zu sein, habe ich nie so groß darüber nachgedacht, der Schülerzeitung beizutreten. Deswegen hat es mich ja auch so überrascht, als mein Deutschlehrer, Herr Schenck, der ja beratender Lehrer der „Financial T(´a)ime“ ist, auf mich zukam, und fragte, ob ich der Redaktion beitreten wolle. Er meinte, ich passe gut ins Team und er sei von mir überzeugt. Das gefiel mir schon, weswegen ich mir dann dachte: Ja, warum denn eigentlich nicht? Man kann ja immer mal wieder was Neues ausprobieren. Und so schlimm wird es schon nicht sein, sonst wären ja auch keine meiner Freunde im Team. Das war übrigens ein weiterer Punkt, der mir meine Entscheidung etwas erleichterte: Drei Freunde von mir arbeiten auch mit, das wird bestimmt viel Spaß machen.
Trotz zahlreicher Mails hatte ich noch keine so klare Vorstellung, was mich erwartet. Man kann sagen, ich wurde ins kalte Wasser geworfen: einen Tag war ich nun „schon“ dabei und schon steht ein sehr großes Ereignis vor der Tür: wir bekommen Besuch aus China! Wow, so etwas ist auch für erfahrene Financial T(´a)ime-Mitglieder eine Ausnahme und etwas ganz Besonderes. Aber es ist gut für mich, gleich mit so etwas Großem einzusteigen. Es war schön zu sehen, dass ich nicht die Einzige war, die vor dem Ereignis etwas Bammel hatte. Auch die anderen Mitglieder waren sehr gespannt und hatten so wie ich auch keine Ahnung, wie man sich in China begrüßt. Da kam es gerade Recht, dass sich unsere Freunde aus China verspätet haben, denn so konnten wir uns noch schlau machen, wie eine übliche Begrüßung geht. 你好 ist das chinesische Wort für Hallo und ausgesprochen wird es Nǐ hǎo.
In der Schule wurden Axel Ritsma, seine Frau mit zwei Freundinnen sowie die Tochter von Direktor Deeg begrüßt. Sogar einen Wimpel von der Shenzhen Mittel-Schule wurde als kleines Mitbringsel aus China Direktor Deeg überreicht. Da war es gut, dass an meinem ersten Tag schon so viel passiert ist, denn so habe ich mitbekommen, wie eine offizielle Begrüßung abläuft und bin auch gleich auf dem Pressefoto mit drauf J . Während die Chinesen in unserer Schule herumgeführt wurden und zu vielen Räumen etwas erzählt bekommen haben, wurden wirklich von jeder Kleinigkeit Fotos mit dem neusten Smartphone gemacht. Es war wirklich so, wie man sich Chinesen vorstellt: Fotos hier, Fotos da. Da war es egal, ob es das Schwarze Brett oder irgendein Regal ist.
Aber nicht nur die Chinesen machten viele Fotos, auch unsere FT Fotografin Stefanie knipst, was das Zeug hält. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen, – dass man ständig fotografiert wird, ist am Anfang schon etwas seltsam.

Beim leckeren Mittagessen im „Badischen Hof“ konnten wir uns mit ihnen gut unterhalten. Mir gegenüber saßen die zwei Freundinnen, die einfach mitgekommen waren, um Deutschland zu sehen, aber leider kein De utsch sprachen. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, über Gott und die Welt zu reden, dann eben auf Englisch. Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass die zwei sympathischen Frauen Deutschland oder auch die Deutschen bewundern, sie konnten zum Beispiel gar nicht oft genug sagen, wie hübsch wir doch seien mit unserer hellen Haut, die in China als erstrebenswert gilt. Die Gespräche wurden so persönlich, dass uns sogar Fotos von dem süßen dreijährigen Sohn, der, wenn es nach der Mutter geht, später in Europa studiert und sich bestenfalls eine deutsche Freundin sucht, gezeigt wurden. Die Essgewohnheiten in China sind wohl ganz anders als hier: im Salat wurde größtenteils nur herumgestochert und die Kartoffeln haben wohl auch nicht geschmeckt. Aber ganz ehrlich, würde es uns in China anders gehen und würden wir sofort alles essen, was auf den Teller kommt? Ich glaube nicht. Die etwa gleichaltrige Chinesin Dodo hat ein ganzes Jahr in Deutschland, genauer gesagt in einem „kleinen Dörfchen“ in Bayern, mit „nur“ ein paar zehntausend Einwohnern verbracht. Während dem Essen bot sich die Gelegenheit für unsere Chefredakteurin Debora, ein Interview mit ihr, wie es ihr in Deutschland ergangen ist, zu führen. Das war wirklich toll mal mit Ausländern zu essen und über das jeweils andere Land etwas ganz Neues zu erfahren.

Nachdem die Chinesen Richtung Frankfurter Flughafen abgefahren waren, hieß es für uns Redaktionsmitglieder, obwohl Ferien waren: Ab in die Schule! Alle anderen Schüler lagen wohl gerade bei 30° im Schwimmbad und ließen es sich bei einem kühlen Getränk gutgehen. Aber das war uns zu langweilig: stattdessen sind wir in die Schule, um das Treppenhaus mit „Financial T(´a)ime“ Bildern und Zeitungsartikeln etwas aufzupeppen. Gerade bei dieser Aktion konnte ich feststellen, dass das Verhältnis in der Redaktion sehr gut ist. Ich hatte das Gefühl, dass sich die anderen Redaktionsmitglieder freuen, dass ich nun auch dabei bin, das hat mir etwas mehr Sicherheit gegeben. Beim Plakateaufhängen hat wirklich jeder mitangepackt, sodass das Ergebnis wirklich gut geworden ist. Herr Schenck war dann kein Lehrer mehr für mich, er war einer von uns!
Dafür, dass ich bis dahin erst einen Tag Mitglied der Redaktion war, hatte ich doch schon etwas Großes erlebt! Also, so kann es doch gerne weitergehen!
Fotos: Stefanie Geiger; Klaus Schenck






















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