Paintball-Waffen sind in Deutschland ab dem 18. Lebensjahr frei zugelassen. Sie enthalten oftmals eine Hochdruck-Pressluftflasche, die den zum Beschleunigen der Munition benötigten Druck speichert. Die üblichen Druckhöhen liegen bei ca. 300 Bar. Das ist etwa so viel wie der 100 bis 150fache Druck eines Autoreifens. Die Sicherheitsvorschriften besagen, dass die Waffen alle 5 Jahre durch den TÜV geprüft werden müssen, um für offizielle Spiele zugelassen werden zu können. Während des Spiels muss ein Helm getragen werden, um die Sicherheit eines Spielers zu gewährleisten. Dazu kommen optionale Teile wie Neoprenbinden zum Schutz des Halses oder Gelenkschoner. Durch diese Ausrüstung sollen Blutergüsse und schwerere Verletzungen eingedämmt werden, obgleich sie kaum zu umgehen sind.
Die Vorkommnisse in Winnenden forderten von der Politik schnelle und effiziente Maßnahmen. Bei keiner anderen Gelegenheit kann ein Angriff auf Menschen so realistisch nachgeahmt werden: Das Opfer wird gewittert, der Schütze zielt und drückt schließlich ab. Wer trifft, siegt, wer getroffen wird, verliert. Das ‚Töten‘ einer anderen Person wird zum Spiel, man simuliert einen Mord zu Unterhaltungszwecken. Die große Koalition legte deshalb Mitte 2009 einen Katalog mit geplanten Änderungen des Waffengesetzes bzw. Jugendschutzgesetzes vor. Darin wir unter anderem ein Verbot von Spielen wie Paintball oder Laserdrome gefordert (Anm.: Laserdrome = Spiel, bei dem zwei oder mehrere Spieler versuchen versch. Aufgaben auf einem Parcours zu erfüllen. Als Hilfsmittel stehen ihnen pistolenähnliche Infrarotsignalgeber zur Verfügung und simulieren damit einen Schusswechsel. Quelle: Wikipedia) Bei einem Verstoß waren Geldbußen in Höhe von 5000 € bis hin zu Haftstrafen im Gespräch. Die darauf folgende Diskussion dürfte den meisten bereits von den Streits um ein Verbot von Computerspielen Counterstrike oder Call of Duty bekannt vorkommen, Spieler und Verfechter der Paintballkämpfe beschimpften Politiker des blinden Aktionismus, taten die Vorwürfe als weit hergeholt ab und argumentierten mit Paintball als sportlicher Betätigung, die in keinem Zusammenhang mit Gewalttaten steht. Das dies so nicht wahr ist, wird vor allem durch psychologische Beiträge gestärkt, es werden täglich neue Stimmen laut, die betonen, dass jede Art der simulierten oder tatsächlichen Gewaltausübung die Hemmschwelle klar senkt, sei es nun durch ein Computerspiel, indem man es sich zum Ziel setzt, durch das Morden zu gewinnen, einen Film, der dominiert von Blut und Gewalt ist oder eben ein sogenanntes Spiel, in allen Fällen wird der Konsument zum Töten einer anderen Person durch belanglose Gründe animiert, um schließlich als ‚Belohnung‘ nicht nur den Sieg, das ‚Überleben‘, sondern auch ein damit verbundenes Glücksgefühl gewinnt. Vorher aufgebaute Anspannung löst eine Ausschüttung von Adrenalin aus, der Sieger ist regelrecht stolz auf seine Tat. Eine Rechtfertigung für das ‚Töten‘ findet sich meist nicht, da die Betroffenen keine Zusammenhang zwischen Spiel und Realität sehen. Letztlich allerdings entschied man sich gegen ein Verbot, angesichts zu weniger Informationen über die tatsächliche Gefahr des Spiels. Jedoch konnte als Reaktion auf Winnenden und die Streitgespräche eine Erhöhung der Altersgrenze für Spieler in Deutschland durchgesetzt werden, das zuvor ab 14 Jahren genehmigte Spiel ist nun nicht vor dem Erreichen der Volljährigkeit legal. Allen Gegenargumenten zum Trotz muss gesagt werden, dass ein Ego-Shooter, ein Film oder auch ein Paintballspiel aus einer Person keinen Amokläufer machen. Und möglicherweise können diese Hobbys für einige Menschen auch als Katalysator der Gewalt und zum Frustabbau dienen, oder im besten Fall abschreckend wirken, sodass wir in Zukunft hoffentlich keine Verstorbenen durch Amokläufe mehr zu betrauern haben.
Spieler auf einem sog. ‚SupAir‘-Spielfeld
Artikel: Carolin Kaiser
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Bilderquelle: http://www.pbportal.com/
http://www.worldofpaintball.de